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Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoint

Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 14:57
von theozh
Hallo,
leider kommt es immer wieder vor, dass der Austausch von LibreOffice Dokumenten mit dem Defacto-Standard Word, Excel, Powerpoint nicht wie erwartet funktioniert.
Die Formatierungen sind durcheinander, alles verschoben, Grafiken stimmen nicht, bis hin zu nicht lesbar.
Was man zu hören bekommt, z.B.
"..man solle aufhören, die Welt verbessern zu wollen und stattdessen die Kohle abdrücken und sich MS Office zulegen..."
oder wenn man bei Präsentationen seinen eigenen Rechner nicht an den Beamer anstöpseln darf und man Wochen im Voraus fragt, ob es auf dem Beamer-Rechner eine OO oder LibO-Installation gibt, hört man zuweilen: "..-unsere IT darf (kann oder will) da nichts installieren..."

Mich würde interessieren ob es Anhaltspunkte gibt, wann eine Zusammenarbeit zwischen LibO und MSO funktioniert und wann nicht.
Soll man aus LibO besser als .doc, .xls, .ppt oder .docx, .xlsx, .pptx abspeichern? Wo ist die Fehlerwahrscheinlichkeit geringer?
Wenn ich nicht irre können die neueren Versionen von MSO .odt, .ods usw. lesen? Können die das auch speichern? Soll man .odf-Formate austauschen?
Welche Variante ist weniger fehleranfällig?
Gibt es Dinge, die man beachten oder vermeiden sollte?

Welche Empfehlung können die LibreOffice-Experten da geben?

Win7 32bit, LibO 4.1.3.2

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 15:56
von lorbass
  1. theozh hat geschrieben:Soll man aus LibO besser als .doc, .xls, .ppt oder .docx, .xlsx, .pptx abspeichern?
    Apache OpenOffice / LibreOffice (LO) arbeiten intern mit ODF. Bei Bearbeitung eines Word- oder Excel-Dokuments mit AOO / LO fallen somit eine Konvertierung OOXML/MSbOF → ODF beim Öffnen/Lesen und eine weitere Konvertierung ODF → OOXML/MSbOF beim Schreiben/Schließen an.
    Die beiden Format-„Familien“ ODF und OOXML/MSbOF sind zum einen jede in sich sehr komplex, zum anderen sind sie untereinander nicht 100%ig deckungsgleich, können also nicht in beide Richtungen 1:1 aufeinander abgebildet werden. Dadurch können spontan oder auch nach und nach Konstellationen entstehen, die bis zum kompletten Datenverlust führen. Derartige Datenverluste wie auch mehr oder weniger offensichtliche Ungereimtheiten kannst du dir ersparen, wenn du Deine Dokumente in den Standard-Dateiformaten deines Office-Produkts verwaltest und bearbeitest und Fremdformate nur ausnahmsweise verwendest.
    (OOXML: Microsofts Office Open XML, MSbOF: Microsofts binäre Office-Formate)
  2. theozh hat geschrieben:Wo ist die Fehlerwahrscheinlichkeit geringer?
    Ich vermute da keinen signifikanten Unterschied.
  3. theozh hat geschrieben:Wenn ich nicht irre können die neueren Versionen von MSO .odt, .ods usw. lesen?
    Ja.
  4. theozh hat geschrieben:Können die das auch speichern?
    Ja.
  5. theozh hat geschrieben:Soll man .odf-Formate austauschen?
    Siehe Punkt 1.
  6. theozh hat geschrieben:Welche Empfehlung können die LibreOffice-Experten da geben?
    Arbeite grundsätzlich mit den Formaten der jeweiligen Office-Suite. Benutze die Fremdformate nur für den Datenaustausch.
Gruß
lorbass

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Di 19. Nov 2013, 06:12
von theozh
lorbass hat geschrieben:Arbeite grundsätzlich mit den Formaten der jeweiligen Office-Suite. Benutze die Fremdformate nur für den Datenaustausch.
Der Datenaustausch ist ja immer gegeben wenn ich Dateien von anderen bekomme oder an andere schicken muss. So bin ich gezwungen z.B. XLS zu öffnen. Dann mache ich meine Änderungen und speichere als ODF, und dann...? Soll ich am besten ein ODF zurückschicken? Eine zweimalige (meist fehlerhafte) Konvertierung lässt sich offenbar nicht vermeiden.
lorbass hat geschrieben:zum anderen sind sie untereinander nicht 100%ig deckungsgleich, können also nicht in beide Richtungen 1:1 aufeinander abgebildet werden
Kann man sagen welche Funktionen, Formatierungen usw. nicht funktionieren?

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Di 19. Nov 2013, 10:47
von Hazel
Hallo theoz
Soll ich am besten ein ODF zurückschicken?
Diese Frage musst du wohl oder übel mit deinen Austauschpartnern klären.

Grundregel bei solchen Aktionen ist eine "saubere" Formatierung der weiterzugebenden Datei. Z.B. gibt es praktisch nie Probleme, wenn ich selbst eine ODT-Datei erstelle und nach Abschluss aller Arbeiten nach DOC exportiere (DOCX vermeide ich sicherheitshalber). Schwieriger kann es werden, wenn ich eine Datei im MSOffice-Format erhalte und damit weiterarbeiten soll. Oft enthalten solche Dateien ein buntes Gemisch aus harten und weichen Formatierungen, kaputtkonfigurierte Formatvorlagen und ähnliche Dinge. Solche Sachen versuche ich als allererstes loszuwerden. Klar, damit halse ich mir die Arbeit anderer Leute auf. Aber auf diese Weise klappt dann der Austausch auch wirklich.

Frohes Schaffen
Hazel

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Di 19. Nov 2013, 16:38
von lorbass
theozh hat geschrieben:Eine zweimalige (meist fehlerhafte) Konvertierung lässt sich offenbar nicht vermeiden.
Jedenfalls dann nicht, wenn es munter hin und her geht und jeder auf „seine“ Office-Suite besteht. Aber ob das „meist fehlerhaft“ so richtig ist? Bild
theozh hat geschrieben:Kann man sagen welche Funktionen, Formatierungen usw. nicht funktionieren?
Mir ist nicht bekannt, dass sich jemand die Mühe gemacht hätte, dieser Frage nachzugehen und eine Gegenüberstellung zu machen und auszuwerten.

Gruß
lorbass

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Do 21. Nov 2013, 12:02
von lessger
Ich selbst wollte ursprünglich nur mit LO auskommen, aber das hat sich wegen der vielen Probleme beim Dokumentenaustausch als unrealistisch erwiesen. Ich habe es aufgegeben, Dokumente zwischen MSO und LO austauschen zu wollen, jedenfalls geschäftliche Dokumente, die an Dritte gehen. Ich habe, wenn auch schweren Herzens, MSO zusätzlich zu LO installiert und benutze jeweils das zur Datei passende Programmpaket. Wenn ich unvermutet mal ein LO-Dokument an einen MSO-User schicken muß, so teste ich selber die Konvertierung vorher mit MSO. Oder, wenn der Empfänger die Datei eh nicht ändern soll, benutze ich PDF zum Austausch. Letzteresist auch eine Lösung für das Beamer-Problem.

Nach meinen persönlichen, unsystematischen Erfahrungen:
  • .doc, .ppt, .xls etc. funktioniert besser als .docx, .pptx, .xlsx.
  • In der Regel funktioniert es besser, LO als Konverter einzusetzen als MSO. D.h., wenn eine Datei an einen MSO-Nutzer geht, dann besser von LO als MS Format schreiben lassen. Es kommt aber wirklich auf den Einzelfall an.
  • wenig überraschend: einfache Dokumente funktionieren besser als komplexe (mit vielen Vorlagen, Formatierungen, Referenzen etc)
  • PPT/IMPRESS ist am schlimmsten - da ist mir ein passabler Datenaustausch noch nie gelungen
  • Visio/Draw geht so lala. Für professionellen Austausch nicht geeigent, aber als Viewer, wenn man kein Visio hat, ist Draw ganz gut geeignet.
  • MSO Formate standardmäßig zum Speichern verwenden, aber in LO bearbeiten, ist eher was für Masochisten. Da kann bis zum totalen Datenverlust wirklich alles passieren
Es gibt außerdem noch ein Tool "odf-converter-integrator" (http://sourceforge.net/projects/oci/), mit dem ich vor LO 4 gearbeitet habe. Es war damals besser als die eingebaute Konvertierung, aber für meine Zwecke beileibe auch nicht ausreichend. Seit ich MSO zusätzlich nutze, habe ich das Tool nicht mehr benutzt. Kann daher nicht sagen, wie es im Vergleich zu LO 4.0 ist. Außerdem war das Tool für MSO 2007, was ja auch nicht mehr ganz aktuell ist.

Grüße
Gerhard

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Mo 25. Nov 2013, 11:23
von Guruguru
Eine sehr gute alternative Lösung wäre SoftMaker FreeOffice (gibts bei CHIP & Co zum kostenlosen Download für Windows und Linux) - dieses Office-Paket verarbeitet Microsoft Office Formate aller Art sehr orginalgetreu, damit funktioniert der Datenaustausch mit MSO meiner Erfahrung nach reibungslos. Ist sicher einen Versuch wert bevor Du Dir ein überteuertes MSO kaufst ;) Einschränkung: die neuen Formate docx, xlsx und pptx kannst Du mit FreeOffice zwar tadellos lesen, schreiben aber nur als doc, xls oder ppt. Wenn Du auch in den neuen XML-Formaten speichern musst, brauchst Du das kommerzielle (aber günstige) SoftMaker Office.

Re: Kompatibilität von LibreOffice mit Word, Excel, Powerpoi

Verfasst: Mi 27. Nov 2013, 09:17
von pmoegenb
Guruguru hat geschrieben:Eine sehr gute alternative Lösung wäre SoftMaker FreeOffice (gibts bei CHIP & Co zum kostenlosen Download für Windows und Linux) - dieses Office-Paket verarbeitet Microsoft Office Formate aller Art sehr orginalgetreu, damit funktioniert der Datenaustausch mit MSO meiner Erfahrung nach reibungslos. Ist sicher einen Versuch wert bevor Du Dir ein überteuertes MSO kaufst ;) Einschränkung: die neuen Formate docx, xlsx und pptx kannst Du mit FreeOffice zwar tadellos lesen, schreiben aber nur als doc, xls oder ppt.
Wenn Du mit SoftMaker FreeOffice so zufrieden bist, was machst Du dann im Forum für LibreOffice ?

Weshalb verschweigst Du, dass SoftMaker FreeOffice z. B. kein
  • BASE
    DRAW
    MATH
hat, also lediglich eingeschränkte Funktionen gegenüber LibreOffice.
Guruguru hat geschrieben: Wenn Du auch in den neuen XML-Formaten speichern musst, brauchst Du das kommerzielle (aber günstige) SoftMaker Office.
Das Format nennt sich OOXML mit der Dateiendung .docx und löst die Dateiformate mit der Dateiendung .doc und .docx(XML) ab. Also künftig das Standardformat von MS.