LibreOffice-Forum

Liebe Gemeinde,

ich schreibe einen Roman mit LO Writer. Ich habe mir eine Dokumentvorlage eingerichtet, mit der ich gemütlich schreiben und korrigieren kann (breiter rechter Rand).

Verlage erwarten überwiegend im Literaturbereich sogenannte Normseiten für die Berechnung des Umfangs. Hierfür nutzt man eine nicht proportionale Schriftart (z.B. Courier New) und richtet die Seite auf genau 60 Zeichen pro Zeile (daher die nicht proportionale Schrift) und 30 Zeilen ein. Hinzu kommt die Kopfzeile mit den persönlichen Angaben. Auch hierfür habe ich mir eine Dokumentvorlage gebaut.

Nun möchte ich zwischendurch ansehen, wie mein Manuskript in Normseiten aussieht, und würde gern elegant die andere Vorlage zuordnen (die Absatzformatvorlagen tragen in beiden Dokumentvorlagen die gleichen Namen).

Aktuell helfe ich mir mit einem etwas umständlichen Weg:
Ich rufe ein neues Dokument auf Basis der Normseite auf und lade das Manuskript über Einfügen | Text aus Datei in die Vorlage. Leider übernimmt das Manuskript nicht automatisch die Formatierungen der Zielvorlage, sondern erscheint in der ursprünglichen Schriftart sowie Teile der Absatzformatvorlagen. Ich kann per Sammelbefehle die Absätze durch sich selbst ersetzen lassen (z.B. ersetze Fließtext durch Fließtext"). Das funktioniert und bringt korrekte Ergebnisse. Aber praktisch ist das nicht.

Gibt es einen eleganteren Weg? Ich meine mich zu erinnern, dass man in früheren Zeiten Dokumentvorlagen neu zuordnen konnte, vielleicht mit einer Erweiterung …

Hallo,
du kannst

• Vorlagen in eine bestehende Datei importieren (über den Stylist/Vorlagenmanager - Aufruf über F11)

oder du kannst

• die Extension Template Changer verwenden. Siehe hierzu auch die Diskussion hier im Forum.
  Bei Globaldokumenten hat sich die Verwendung des Template Changers oft bewährt.

Um die Möglichkeiten beider Verfahren kennenzulernen empfehle ich dir, beide auf Kopien anzuwenden.

Was aber immer ein Problem sein könnte: Direkte Formatierung (DF) wird durch die Zuweisung von Vorlagen nicht geändert. Die Empfehlung - gerade bei umfangreicheren Dokumenten - ist, ausschließlich mit (Zeichen- und Absatz-) Vorlagen zu arbeiten. Hier wird sich eine Vorlagenänderung und/oder -ersetzung unmittelbar auf das gesamte Dokument in allen Teilen auswirken. Wenn das nicht beachtet wurde, muss (manuell) in der Regel viel nachgearbeitet werden.

Hier verweise ich nochmals (siehe verlinkten Beitrag) auf die "Bibel für Textverarbeitung" Designing with LibreOffice (2nd edition).
Oder über: https://books.libreoffice.org/en/

Viel Erfolg!

Vielen Dank für deine schnelle Antwort und hilfreichen Hinweise. Dann gibt es die Extension also noch immer.

Ich probiere das morgen gleich aus. Dir noch einen schönen Abend.

Ich habe die Extension ausprobiert, aber das Ergebnis ist leider auch nicht besser als über meinen ursprünglichen Weg. Kopf und Fußzeilen sind verschwunden, die Absatzformatvorlagen der Normseite sind verfügbar, aber nicht zugewiesen.

Also bleibt es doch bei meinem ursprünglichen Weg.

Ich habe den für mich einfachsten Weg gefunden und einen selbst produzierten Fehler. Nun klappt es recht einfach auf folgende Weise:

1. Ich speichere das Manuskript unter einem anderen Namen.
2. Ich passe die Standard-Seitenvorlage so an, dass dreißig Zeilen passen.
3. Ich weise den Absatzvorlagen "Standard" und "Überschrift" die nicht proportionale Schriftart zu.
4. Aus den verwendeten Schriftarten tilge ich Silbentrennung, Abstände und Einzüge (das gehört zur Norm)
5. Ich schalte die Zeilennummerierung ein.
Fertig.

Mein Fehler war folgender. Ich hatte das Manuskript zeitweise in der Schriftstellersoftware "Jutoh" geschrieben und zu LO exportiert. Das hatte zur Folge, dass bei der Veränderung der Absatzvorlagen die neue Schriftart nicht automatisch angemomen wurde und ich jeweils per "Suchen/Ersetzen" die Vorlagen mit sich selbst ersetzen lassen musste. Das habe ich noch einmal mit dem Ausgangsdokument gemacht. Nun kann ich auf den Prozess verzichten. Alle Änderungen werden sofort angenommen.

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

Ich hoffe, ich nerve euch nicht, da ihr meinen gesamten Prozess mitbekommen habt, aber vielleicht helfen meine Ausführungen jemandem.

Im Prinzip hätte die Antwort von Miesepeter mit meiner Grundidee genügt. Der Fehler lag an meiner etwas angeschlagenen, importierten Datei. Nachdem mein Dokument wieder perfekt ist, habe ich die ursprünglichen Überführungen zur Normseite ausprobiert und es geht wunderbar einfach.

Voraussetzung: Die Vorlagen in der Ausgangs- und Zielvorlage sind identisch. Ich habe also a) eine Dokumentvorlage (Quelldatei), in der ich nach meinen ästhetischen und praktischen Anforderungen Romane schreiben kann. Die Seite habe ich so eingerichtet, dass ich einen breiten rechten Korrekturrand habe und die Seitenzahl mit der Version als Normseite identisch ist. Damit habe ich immer eine gute Kontrolle. Ferner sind b) alle Formatvorlagen (Seite, Absatz) in der Schreibvorlage und der Vorlage Normseite (Zieldatei) gleichermaßen genutzt. Nur die Angaben (Seitenränder, Abstände der Kopf- und Fußzeilen, Schriftart, Abstände, keine Silbentrennung etc.) variieren.

Passt das alles, ist der "Export" einfach und kann auf zweierlei Weise geschehen:

1. Mit der Erweiterung "Template Changer". Ich speichere die Quelldatei unter einem andern Namen und weise per Erweiterung die Zieldatei-Vorlage zu: Datei | Dokumentvorlagen | Vorlage zuweisen (aktuelles Dokument) – ferig. Ich erhalte von der Erweiterung zwar eine Fehlermeldung, aber es passt alles.

2. Falls jemand die Erweiterung "Template Changer" nicht nutzen möchte: Ein neues Dokument auf Basis ZIeldatei-Vorlage aufrufen, dann mit Einfügen | Text aus Datei die Quelldatei auswählen. Sie wird eingelesen, alles passt, die neuen Formate werden angewendet.

Mein Roman ist 686 Seiten lang, trotzdem funktionieren beide Varianten ohne Mucken, nur die Seiten werden in der Statuszeile innerhalb einer Minute hochgezählt.